Wenn Unzufriedenheit unser Leben bestimmt
In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder dabei erwischt, wie ich die Black Friday Angebote durchstöbere. Was ist billiger? Was kann ich kaufen? Was brauche ich noch oder eigentlich nicht? Oder besser gesagt: Wo bin ich unzufrieden mit dem, was ich habe?
Und genau da ist mir aufgefallen: Ich mache das nur, weil ich unzufrieden bin.
Die Unzufriedenheits-Maschinerie

Die Werbung unserer Zeit und der größte Teil der Wirtschaft möchten ja, dass ich unzufrieden bin. Unzufrieden mit meinem Auto, unzufrieden mit meinem Handy, unzufrieden mit meiner Wohnung. Unzufrieden mit dem, was ich habe.
Konsum funktioniert nur, wenn ich unzufrieden bin und mir dann etwas kaufe. Jede Werbung verspricht Zufriedenheit für ein Problem.
Unzufriedenheit geht tiefer
Ich glaube, dass Unzufriedenheit ein großer Nährboden für nichts Gutes in unserem Leben ist. Schauen wir uns das doch mal an.
Unzufriedenheit geht ja weit über materielle Dinge hinaus:
- Ich bin unzufrieden mit meinem Ehepartner. Was habe ich denn noch von ihm oder ihr? Was bringt mir das noch?
- Ich bin unzufrieden mit meinen Kindern, weil sie sich nicht so benehmen, wie sie sollen. Oder ich merke, dass diese Kinder mir nicht mehr diese konstante Freude schenken, auf die ich gehofft habe.
- Ich bin unzufrieden mit meiner Familie.
- Ich bin unzufrieden mit meinen Freunden, weil sie keine Zeit mehr für mich haben oder mich anders behandeln.
- Ich bin unzufrieden in meinem Job. Bis jetzt habe ich noch nicht den Job gefunden, der mir das gegeben hat, was ich brauchte.
Unzufriedenheit in der Gemeinde
Unzufriedenheit geht sogar tief in die Gemeinde hinein:
- Ich bin unzufrieden mit meinem Pastor, weil er mir nicht das bringt, was ich brauche.
- Ich bin unzufrieden mit meiner Gemeinde, mit meiner Kleingruppe, mit meinem Hauskreis.
- Ich bin unzufrieden, weil sie sich einfach nicht so um mich oder um bestimmte Dinge kümmern, wie ich mir vorstelle, dass es sein sollte.
- Ich bin eigentlich auch mit Gott unzufrieden. Er erfüllt meine Gebete nicht. Ich weiß doch so gut, was er machen sollte.
Die Spirale der Unzufriedenheit

Letztendlich hinterlässt Unzufriedenheit ein schreckliches Gefühl von Leere, Enttäuschung und Niedergeschlagenheit.
Und hier ist die Gefahr:
- Dort, wo wir uns leer fühlen, sehnen wir uns nach etwas, um diese Leere zu füllen.
- Dort, wo wir enttäuscht worden sind oder Enttäuschung spüren, wenden wir uns ab und gehen andere Wege.
- Dort, wo wir niedergeschlagen sind, öffnen wir Türen für manch anderes.
Oftmals sind kaputte Beziehungen und tiefe Verletzungen die Folgen dieser Unzufriedenheit.
Aber wie können wir in einer Zeit, wo jeder um uns herum möchte, dass wir unzufrieden sind, in Zufriedenheit leben?
Der Weg zur Zufriedenheit
1. Eine Mission größer als wir selbst
Vielleicht geht es dir auch manchmal so wie mir: Wenn ich nicht an mich denke, wer kümmert sich dann um mich?
Doch genau das zeigt die Problematik.
Wir sollten nach einer Aufgabe oder Mission streben, die über unsere eigenen Interessen hinausgeht und unserem Leben einen größeren Sinn verleiht.
Etwas, wo wir mit unserem Selbstverwirklichungstrip nicht nachkommen. Wo wir auch wissen, dass jegliche Art von Ziel, das wir uns stecken, zu klein und nicht machbar ist, wenn wir nicht Hilfe von außen bekommen.
Sein Reich komme - nicht mein Reich
Als Jesusnachfolger ist diese übergeordnete Vision relativ leicht. Sie bedeutet ganz einfach: Sein - Jesu - Reich komme.
Nicht mein Reich komme, sondern sein Reich komme. Herr Jesus, ich lebe für dein Reich.
Jesus sagt es im Matthäusevangelium (16,25):
"Wer an seinem Leben klammert, der wird es verlieren. Wer sein Leben für mich aufgibt, der wird es für immer gewinnen."
Und genau das, wovor wir uns fürchten - die Kontrolle unseres Lebens abzugeben - ist letztlich ein Schlüssel, um in Zufriedenheit zu leben.
Die Einladung Jesu

Dieser Bibelvers ist eine Einladung für zwei Dinge:
Erstens: Vertraue Jesus dein Leben an
Er lädt uns ein, ihn zum Retter und Leiter unseres Lebens zu machen. Das war und ist bis heute meine wichtigste Entscheidung.
Zweitens: Lebe in seinem Königreich
Und da geht es nicht darum: Was hat Gott in letzter Zeit für mich getan? Was wird Christus mir als Nächstes schenken?
Denn dann lieben wir die Geschenke mehr als denjenigen, der sie schenkt.
Jesus sagt hier: Verliere dein Leben. Gib es auf.
- Gib auf deine Unzufriedenheit über deinen Partner.
- Gib auf deine Unzufriedenheit über deine Kinder.
- Gib auf deine Unzufriedenheit über deinen Job.
- Gib auf deine Unzufriedenheit über deine Gemeinde, über diese Gesellschaft.
Jesus lädt uns ein und sagt: Lege das alles hin, lege es ab und mach mich, Jesus, zu deinem Ziel - beziehungsweise zu deinem Anfang, deinem Ende und deinem Ziel. Mach mein Reich zum Fokus deines Lebens.
Deswegen bitten wir im Vaterunser immer wieder:
"Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden."
Doch das hört sich leichter an, als es getan ist. Weil ich ja hier an Jesus abgebe, was mich wirklich zufrieden macht. Ich lege mein Vertrauen in ihn und sage damit: DU hast mich gemacht, du kennst mich, du liebst mich und du weißt, was mich wirklich zufrieden macht.
Das ist der Punkt zur Zufriedenheit - Jesus will mein Bestes - kann ich das annehmen?
Und in seinem Besten sind Freude, Familie, Job und alles andere, was ich zum Leben brauche, enthalten.
Nur meistens eben anders, als ich mir das gewünscht habe.
Zwei Schlüssel zur Zufriedenheit
1. Dankbarkeit gegenüber Jesus

Ich habe für mich gemerkt, dass Dankbarkeit gegenüber Jesus der erste Schlüssel ist, um in Zufriedenheit zu leben.
Jesus, ich bin dankbar für dich. Danke Jesus, dass ich dich kennen darf. Danke Jesus, dass du mein Bruder bist. Danke Jesus, dass du auf dem Thron meines Lebens sitzt. Danke Jesus, dass du alle Macht im Himmel und auf Erden besitzt. Danke Jesus, dass du meinem Leben Sinn gegeben hast. Danke Jesus, dass du mein Sinn des Lebens bist.
2. Jesus ist alles, was du brauchst
Der Satz von Russell Joyce ist mir immer wieder im Gedächtnis geblieben:
"Du wirst nie verstehen, dass Jesus alles ist, was du brauchst, bis du an den Punkt gelangst, wo Jesus alles ist, was du hast."
Und das lernen wir oftmals in schwierigen Situationen - in Situationen, wo wir nichts haben.
Meine Einladung an dich

Ich möchte dich einladen, dass du mit deiner Unzufriedenheit zu Jesus kommst. Lass ihn dir zeigen, was in diesem Bereich sein Reich ist und was sein Wille ist.
Komm mit deiner Unzufriedenheit über:
- Deine materiellen Dinge
- Deine Beziehungen
- Deine Arbeit
- Deine Gemeinde
- Deine Lebensumstände
- Dich selbst
Und frage Jesus: Wo darf ich mir von dir noch Vertrauen schenken lassen? Wo bin ich unzufrieden? Was ist dein Reich in diesem Bereich meines Lebens? Was ist dein Wille?
Meditation: Psalm 73 - Von der Unzufriedenheit zur Zufriedenheit in Gott
Dieser Psalm beschreibt den Weg, den auch wir gehen dürfen - von der Unzufriedenheit hin zu der Erkenntnis: Gott allein genügt.
Psalm 73, 2-3.13-14.16-17.21-26.28 (Luther 2017)
Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten. Denn ich ereiferte mich über die Übermütigen, als ich sah, dass es den Gottlosen so gut ging.
Sollte ich denn umsonst mein Herz rein gehalten haben und meine Hände in Unschuld gewaschen? Ich bin doch geplagt den ganzen Tag, und meine Strafe ist alle Morgen da.
Ich dachte nach, ob ich's begreifen könnte, aber es war mir zu schwer, bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende.
Als mein Herz verbittert war und es mich in meinem Innern schmerzte, da war ich töricht und verstand nichts; ich war wie ein Tier vor dir. Aber dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.
✍ Nimm dir einen Moment Zeit, diesen Psalm langsam zu lesen. Lass die Worte in dein Herz sinken: "Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde." Das ist wahre Zufriedenheit.

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